nnnn  
   
       
   
     
    - Prävention
 
     
     
     
     
     
       
   
     
     
     
     
     
       
  Sport
 
     
     
     
     
       
   
     
     
     
       
   
       
   
       
   
       

"Literatur" / Gedichte

( Erläuterungen siehe unter Literatur / Allgemeines) 

 

 jahresträume 

jahresträume im januar
aufgereiht
an glasklaren sternen
fröstelnd
am morgen unserer trunkenen hoffnung
erwacht ein jahr 

jahresträume im februar
verspielen
in der stählender bläue
schneekristalle zur eisigen sonne
hintergeschlossenen augen
verliert weißer schatten
die eigene spur 

jahresträume im märz
ertrinken
im zarten hauch einer ersten sonne
tränen früher blüten
von einsamen schneebergen    

jahresträume im april
zerzaust
von unberechenbaren winden
schneit eine sonne
auf ziellose wegen
in die unendlichkeit eines frühlings

jahresträume im mai
schaukeln
auf schmetterlingen
im blütenreigen
lächeln
behutsame schritte eines kindes

jahresträume im juni
spielen
über bunte wiesen
über klare bäche
begleitet
von der wärme einer hoffnung

jahresträume im juli
dösen
in der milde eines sommertages
teilen
die frische bläue eines wassers
das lachen einer sonne

jahresträume im august
pflücken
sonnenstrahlen vom blauen himmel
sonnenblumen
kornblumen
ein kuss zum abschied

jahresträume im september
verzehren
den sommer
das grün einer hoffnung
wandelt zu leuchtendem herbstlaub
erntedank

jahresträume im oktober
fangen sich
in gläsernen perlen
in silbernen netzen
die ein herbstwind zerreißt 

jahresträume im november
schweben
in grauen nebeln
zwischen himmel und erde
zum horizont in ewigkeit

jahresträume im dezember
versteckt
in sanfter erwartung
mit goldenen schleifen
friedliche wünsche einer hoffnung
im festgewand

 

==============================================

Danke 

für einen Moment eurer Ruhe

wenn Zeit sich zwischen Fingern verliert
einer Sanduhr gleich
zerrinnt
ein Gedanke aber hält inne 
lächelt
und findet zurück

Danke
für einen Moment eurer Ruhe

 

=================================================

Abschied im Oktober 05 

unsere Füße trugen schwer
an der Last der Erde

du aber
bist lautlos gegangen
unbemerkt
mit dem Sonnenuntergang des Herbstes
und weist den Weg  

 

====================================================

zwischen ebbe und flut

die sonne
der mond
im endlosen kreis

im berührungspunkt der parallelen linien aber
ist die zeit abgelaufen.
gelassene balance auf dem horizont.
in der tiefen stille
am wendepunkt der gezeiten
erwacht die urkraft einer fazination:
unerschöpfliche kreativität des unbewußten.

die malerin brach ebbe und flut
- auch für uns 

 

 

 

Weihnachtsgeschichte 2008

 

längst schon ist die zeit überfällig

drängt zum aufbruch

verunsichert

stumm verharren wir

 

blinkende lichter zeichnen den weg

ausgewiesene experten suggerieren jede richtung

weihnachten ist berechnet

irgendwo im schwarzen loch werden die koordinaten erwartet

unverstanden

 verlockt modernes credo

vergilbt vertrautes zu nostalgie

verdrängt

nur flüchtig nährt vager zweifel unser zögern

fernes erinnern

der stern von bethlehem

 

behutsam traut sich ein erster zaghafter schritt

vom weg ab

atemlos

wir tragen schwer an dem versprechen unser geborstenen träume

zögerlich die flucht

auf den schultern die last des schlechten gewissens

ohne auto

ohne arbeit

ohne konsum

auf ewig kain und abel

was zählt da schon ein wenig liebe

 

wie blind

dem leben nachgelaufen

versäumt

für einen augenblick zu vertrauen

bis die erinnerung einer zukunft am horizont verblasst

umzudrehen

vielleicht

anzukommen

in der unversehrtheit einer allerersten spur

 

die knie gebeugt

die hände gemeinsam

losgelöst in der tiefe der gedanken

befreit

den anderen anfang zu finden

 

in friedvoller erwartung flackert

unverzagt

unsere hoffnung in der krippe

 

                                                                                                                                 Wolfgang Walter  24.12.2008

 

 

 

 Istanbul Avrasya Maratonu

 (Impressionen von unserer Reise zum Eurasia Marathon in Istanbul - leider ohne die entsprechenden Bilder, die finden sichnur in unserem Büchlein)

fußspuren
zwischen occident
und  orient

======================================

 

Sultan Ahmet Camii
    (die blaue Moschee)

  ein flüchtiger blick nur
 ein fenster ohne vorhang

endlos blauer regen
verperlt zu mosaiken
verschwimmt zu mustern
verläuft ehrfürchtig in säulengetragener weite

vergessene tränen einer verlorenen zeit
verborgen unter den gewaltigen kuppeln
vertrocknetes schweigen

 

Sehzade Basi-Moschee
(die Prinzenmoschee)

  tiefgrau verschleiert
wolkenfetzen geben staunende Augen frei
unendliche stille

marmor versteinert
rot gedämpft
die fußlosen schritte
in sanfter berührung
ohne eine spur von zeit
barfüßig die andächtige tiefe

im anblick der verhängten gemeinsamkeit
hände zum gebet
hände
zu weit entfernt im winkelmaß des glaubens

 

von Eminönü nach Karköy
  (Galata Köprüsü)

  die fische verzweifeln
doch nur ein schritt
über das goldene wasser
brücke einer fremden welt 

geduckt unter den scheppernden rufen zum gebet
pulsierende hängematte zwischen den minaretten
seltsam berührt als fremde
doch nur vertrauter lärm einer stadt
drüben die häuser
längst verlassen
verblasst zur bühne einer verlebten nostalgie

im wind
läuten die verrosteten glocken einer fernen zeit
fast unmerklich zieht ein neuer morgen über den horizont

 

  Kapali Carsi und Misir Carsisi
(großer Basar und Ägyptischer Basar)

  überquellender widerhall
prächtig herausgeputzt,
poliertes echo der ewigen versuchung
lockruf ferner gerüche
die fremde ängstlicher nähe
im blickwinkel der tausend augen
neugieriges staunen
verhangene blicke aus blauen gläsern
aufgereiht an bunten kordeln 
aquarium der träume
unverstandene bunte immerwährende hoffnung
fein säuberlich ausgelegt zu spielen

bedrückt drängt sich der spielverderber vorbei
sucht trost im schatten seiner wahrhaftigkeit
unbefangen die heitere leichtigkeit des orientalischen basars

Topkapi Serayi
 (Topkapi Palast)

der sultan hat seinen harem an staunende touristen verkauft
die sich jetzt in den gewändern des orients spiegeln

die macht hat sich eingemauert
ohnmächtig in der vergangenheit
hat sie die herrlichen geschenke nicht ausgepackt
brutal im verzicht auf eine liebe
hat sie sich im labyrinth der gefühle verloren

uns bliebt nur ungläubiges vorübergehen
nicht weit entfernt aber erzählen sie
die märchen aus tausendundeiner nacht

 

 

Aya Sofya Müzesi
(Hagia Sophia)

marmorierte rinnsale
lebenslinien der gewebten jahrhunderte
spiegelgesichter einer phantasie erwachen
zu einer gelebten vergangenheit

der reigen der tanzenden frauen
das lachen der sultane
das netz der spinnen wird ewig geflochten

  auch du darfst tiefer schürfen
unbefangen
vielleicht die gemeisselte Zeit zu befreien
vielleicht den knoten zu lösen

 

  Mevlana Celaleddin Rumi
(die tanzenden Derwische)

aus dem dunkel ins licht
im kreisel des rhythmus
ausgestellte hände
zwischen nehmen und geben
endloses drehen
wirbeln
zwischen nähe und ferne
immer schneller

die mystische spirale in die unendlichkeit
widersteht der fliehkraft der körper
endlich ruhe zu finden
im fliehenden universum irdischer gedanken

 

Yerebaton Sarnici
(Basilikazisterne)

  medusenhäupter
einst nach liebe dürstend
die köpfe zum trinken gebeugt
verführt
die irdische schönheit
im wasser zu spiegeln
zu stein

abgesunken in die unterwelt
fluten die tränen der kopflosen schlangensäulen
den versunkenen palast